Du argumentierst in die falsche Richtung .. StormC 5
Ed heißt aus guten Grund so: er ist "nur" ein Editor für Programmierer und keine IDE.
Tatsächlich glaube ich, daß hier grundsätzlich (nicht auf Dich speziell bezogen) in die falsche Richtung gedacht wird. Eine "IDE" ist im Grunde nur ein nice-to-have, das verschiedene Werkzeuge unter einem Dach vereint und die Entwicklung für ein System bequemer oder vielleicht sogar luxuriös macht. Im Grunde kann man das mit einer gut ausgestatteten und hübsch eingerichteten Werkstatt vergleichen. Aber was genau braucht man eigentlich, um vernünftig entwickeln zu können? Eine komplette Werkstatt mit allem Schnickschnack oder tatsächlich zuvörderst die richtigen Werkzeuge?
Die richtigen Werkzeuge, um arbeitsfähig zu sein, sind meines Erachtens diese:
- Compiler
Haben wir.
GCC und vbcc (*).
Gibt natürlich auch noch FreePascal, PortablE, etc., aber ich beschränke mich hier auf C/C++.
- Editor
Haben wir.
Mit oder ohne "IDE" drumherum. Cubic/GoldEd, Codebench, StormC5 Ed, Annotate, etc. pp.
- Dokumentation
Haben wir.
Leider nur in Form des Wikis und der AutoDocs bzw. Header, sowie des Chaos in SYS:Documentation Aber im Grunde trotzdem alles, was man braucht.
- Debugger
Haben wir nicht.
Und DAS ist ein echter Nachteil, den auch jeder noch so tolle/bunte/fesche IDE nicht aufwiegen kann. Früher gab es mal einen GDB, der aber schon lange nicht mehr nutzbar ist. Ein funktionierender Debugger wäre nicht nur erhebliche Erleichterung im Alltag, sondern würde eine "IDE" meiner Meinung nach erst wirklich sinnvoll machen. Ja, es gab mal Versuche für native Debugger, wie db101, aber da geht ja auch schon seit Jahren nichts mehr und der ursprüngliche Entwickler hat die Amigawelt wohl so gut wie verlassen
- Versionskontrolle
Haben wir.
Wir haben SVN, Git und auch ein paar andere weniger bekannte. Auch als Einzelkämpfer sollte man übrigens eine Versionskontrolle benutzen und wenn möglich jede Änderung bzw. jeden Änderungsblock (nicht zu groß!) dort auch einpflegen. Jeder Entwickler kennt das Problem, wenn er einen mehr oder weniger größeren Umbau macht, dann feststellt, daß der Blödsinn war oder irgendwas kaputt gegangen ist, aber das Backup viel zu alt oder gar nicht vorhanden ist, um schnell ein paar Teiländerungen wieder rückgängig machen zu können... Ohne VCS kann man später auch seine eigenen Änderungen nur schwer nachvollziehen. Mit VCS kann man immer wieder gucken, warum man da jetzt den Pointer auf NULL gesetzt hat.
(*) Noch eine Anmerkung zu vbcc:
Dieser wird von den meisten (so auch von mir) eigentlich sträflich vernachlässigt. vbcc ist ein wirklich guter Compiler und insbesondere auch viel besser an AmigaOS angepaßt, als GCC. Bis ich ins AmigaOS4 Entwicklerteam kam, wo GCC der Standardcompiler ist, habe ich nur vbcc benutzt. Insbesondere, wenn man z.B. auch für OS3 übersetzen will, ist vbcc super, weil er verschiedene Targets mitbringt und man nicht zig unterschiedliche GCCs (meist in unterschiedlichen Versionen) vorhalten und zum Laufen bringen muß. Natürlich, wenn man viel Code von anderen Systemen übersetzen muß, ist GCC vermutlich kompatibler.
http://sun.hasenbraten.de/vbcc/